Ein Coming-Out ist ein wichtiger Schritt im Leben von Menschen, die sich als lesbisch, schwul,
bisexuell, trans*, queer oder anders identifizieren. Es bedeutet, sich selbst und anderen gegenüber ehrlich zu sein und zu zeigen, wer man wirklich ist. Ein Coming-Out kann aber auch mit Ängsten, Zweifeln und Herausforderungen verbunden sein. Deshalb ist es wichtig, sich gut darauf vorzubereiten und professionelle Beratungsstellen zu finden, die einem dabei helfen können.
Wie bereite ich mich auf mein Coming-out vor?
Es gibt kein richtiges oder falsches Coming-Out, denn jeder Mensch ist individuell und hat seine eigene Geschichte. Aber es gibt einige Tipps, die dir helfen können, dich auf dein Coming-Out vorzubereiten:
Informiere dich über das Thema Coming-Out und die verschiedenen Aspekte deiner Identität. Es kann hilfreich sein, mehr über die Bedeutung von Begriffen wie LSBTQ* (Lesbisch, Schwul, Bisexuell, Trans*, Queer) zu erfahren und dich mit anderen Menschen auszutauschen, die ähnliche Erfahrungen gemacht haben. Du kannst zum Beispiel Online-Ratgeber wie DeinComingOut.de oder MeinComingOut.de nutzen, um dich zu informieren und inspirieren zu lassen.
Akzeptiere dich selbst und sei stolz auf dich. Ein Coming-Out ist kein Geständnis oder eine Entschuldigung, sondern eine positive Botschaft über dich selbst. Du bist nicht allein und du bist nicht falsch. Du bist ein wertvoller Mensch, der Liebe und Respekt verdient. Versuche, dir selbst gegenüber positiv und selbstbewusst zu sein und dich nicht von negativen Gedanken oder Vorurteilen beeinflussen zu lassen.
Wähle den richtigen Zeitpunkt und den richtigen Ort für dein Coming-Out. Es ist wichtig, dass du dich wohl und sicher fühlst, wenn du dich outest. Überlege dir, wann und wo du dein Coming-Out machen möchtest und wie du es formulieren willst. Du kannst zum Beispiel einen Brief schreiben, ein Gespräch führen oder eine Nachricht schicken. Du kannst auch entscheiden, ob du dich zuerst bei einer einzelnen Person oder bei mehreren Personen gleichzeitig outen willst. Es ist dein Coming-Out und du hast das Recht, es so zu gestalten, wie du es möchtest.
Bereite dich auf mögliche Reaktionen vor. Ein Coming-Out kann bei deinen Mitmenschen unterschiedliche Reaktionen auslösen. Manche werden dich unterstützen und akzeptieren, andere werden vielleicht überrascht, verwirrt oder ablehnend reagieren. Es ist normal, dass du dir Sorgen machst, wie deine Familie, deine Freunde oder deine Kollegen auf dein Coming-Out reagieren werden. Aber du kannst dich auch darauf vorbereiten, indem du dir überlegst, wie du mit verschiedenen Situationen umgehen willst. Du kannst zum Beispiel Fragen beantworten, Missverständnisse aufklären oder Grenzen setzen. Du kannst auch nach positiven Rückmeldungen suchen oder dir Unterstützung von anderen LSBTQ* Menschen holen.
Wie erkläre ich meinen homophoben Eltern, was Queer ist?
Es kann schwierig sein, mit Eltern zu kommunizieren, die homophobe Ansichten haben. Daher ist es wichtig, dass du deine Worte sorgfältig wählst und viele Beispiele anführst, um deine Erklärungen zu untermauern.
Versuche ihnen zunächst zu erklären, dass Queer ein allgemeiner Begriff ist, der für eine Vielfalt an Identitäten und sexuellen Orientierungen steht. Es ist ein Begriff, der anerkennt, dass Menschen nicht in die traditionellen Kategorien Heterosexualität, Homosexualität oder Bisexualität passen müssen, sondern dass es auch viele Menschen gibt, die sich als asexuell, pansexuell, fluid oder auf andere Weise definieren.
Erkläre ihnen auch, dass es viele Personen gibt, die sich als Queer identifizieren und dass es wichtig ist, sie zu akzeptieren und zu unterstützen.
Wenn sie nicht überzeugt sind, kannst du ihnen auch einige Beispiele dafür geben, wie Queer-Identitäten akzeptiert und unterstützt werden, z.B. in der Medienbranche, im Bildungswesen und in der Politik.
Sei geduldig und respektvoll, während du versuchst, ihnen zu erklären, was Queer ist. Es kann eine Weile dauern, bis sie es verstehen und akzeptieren, aber du kannst ihnen helfen, indem du ehrlich und offen bist.
Was ist, wenn mein Umfeld negativ reagiert, wenn ich mich oute?
Wenn dein Umfeld negativ auf dein Coming-out reagiert, wende dich am besten an eine Person, der du vertraust und die dich unterstützt. Dies kann ein Familienmitglied, eine Freund*in oder eine Lehrer*in sein. Auch wenn die Situation schwierig ist, versuche das Beste daraus zu machen, indem du offen über deine Gefühle sprichst und dein Umfeld informierst. Du kannst dich auch an professionelle Beratungsstellen wenden, wenn du psychologische Hilfe brauchst.
Wo finde ich professionelle Beratungsstellen bei einem Coming Out?
Wenn du dich auf dein Coming-out vorbereitest oder es schon hinter dir hast, kann es sein, dass du professionelle Beratung brauchst. Das kann zum Beispiel der Fall sein, wenn du dich einsam oder unglücklich fühlst, wenn du Konflikte mit deinen Mitmenschen hast oder wenn du mehr über deine Identität erfahren möchtest. In Deutschland gibt es viele Beratungsstellen, die dir helfen können. Hier sind einige Möglichkeiten, wie du sie finden kannst:
Nutze Online-Beratungsangebote. Es gibt verschiedene Online-Beratungsangebote für LSBTQ* Menschen in Deutschland, die dir anonym und kostenlos helfen können. Du kannst zum Beispiel eine E-Mail schreiben, einen Chat starten oder an einem Forum teilnehmen. Ein Beispiel für ein Online-Beratungsangebot ist Coming out und so…!, das eine Peer-to-Peer Beratung anbietet, in der psychologisch geschulte LSBTQ* Jugendliche andere LSBTQ* Jugendliche beraten.
Suche nach Vor-Ort-Beratungsstellen in deiner Nähe. Es gibt auch viele Vor-Ort-Beratungsstellen in Deutschland, die dir persönlich oder telefonisch helfen können. Du kannst zum Beispiel nach Beratungsstellen suchen, die sich speziell an LSBTQ* Menschen richten oder die allgemeine psychosoziale Beratung anbieten. Du kannst auch nach Beratungsstellen suchen, die sich auf bestimmte Themen wie Transidentität, Intersexualität oder Gewalt spezialisieren. Eine Möglichkeit, Vor-Ort-Beratungsstellen in deiner Nähe zu finden, ist die Karte von MeinComingOut.de, die dir verschiedene Anlaufstellen nach Bundesländern sortiert zeigt.
Wende dich an deine Krankenkasse oder deinen Hausarzt. Wenn du eine professionelle Beratung brauchst, kannst du dich auch an deine Krankenkasse oder deinen Hausarzt wenden. Sie können dir zum Beispiel eine Überweisung zu einem Psychotherapeuten oder einer Psychotherapeutin ausstellen oder dir andere Hilfsangebote empfehlen. Du hast das Recht, eine Beratung oder eine Therapie zu bekommen, die deinen Bedürfnissen und deiner Identität entspricht.
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